Einladung zum gemeinsamen Gedenken anlässlich des 85. Jahrestages der „Reichspogromnacht“
Zum 85. Mal jährt sich 2023 das schreckliche Geschehen der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, als die Nationalsozialisten in der sogenannten Reichspogromnacht auf grausame Weise das jüdische Leben beendeten. Am Morgen des 10. November 1938 brannte auch die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Seligenstadt völlig nieder.
Es waren die Tage, an denen organisierte Schlägertrupps tausende Jüdinnen und Juden misshandelten, verhafteten oder auch töteten. Spätestens nun konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord der Geschichte.
Angefacht durch den Israel/Palästina-Konflikt, das Terror-Massaker der Hamas und das Bombardement des israelischen Militärs im Gazastreifen erlangt der Antisemitismus in Deutschland heute wieder traurige Aktualität. Wieder wird jüdisches Leben bedroht. Wieder werden Synagogen beschmiert. Wieder werden Menschen in Angst versetzt. Wieder haben Jüdinnen und Juden Angst, auf die Straße zu gehen, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder sich in der Öffentlichkeit als Juden erkennen zu geben.
Als GRÜNE Seligenstadt erklären wir uns solidarisch mit Jüdinnen und Juden in Deutschland und wenden uns gegen jede Art des Antisemitismus, der mit nichts und in keiner Weise zu rechtfertigen ist. Wir bekennen uns zur Mahnung der Deutschen Geschichte und zur Verantwortung, die sie mit sich bringt. Wir halten die demokratischen Grundprinzipien hoch und fordern gegenüber allen Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder anderen Merkmalen, Respekt und Dialogbereitschaft ein, weil nur so ein friedliches Zusammenleben aller gelingen kann.
Die aktuellen dramatischen Ereignisse in Israel machen die wichtige Bedeutung der Erinnerungskultur deutlich. Wir wollen der Sprachlosigkeit entschlossen entgegentreten, Hass, Hetze, Antisemitismus und Terrorismus haben keinen Platz in einer freien und demokratischen Gesellschaft. „Ich weiß es nicht, warum die Menschen nichts gelernt haben“ , mahnte die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer unlängst treffend.
In Erinnerung an die Pogromnacht vom 09./10. November 1938 laden die Seligenstädter Kirchengemeinden gemeinsam mit der Stadt Seligenstadt zu einer Gedenkveranstaltung ein. Den Aufruf zu Erinnerung, Gedenken aber auch Solidarität unterstützen wir gerne.
Beginn ist um 19.30 Uhr.