Schulstrasse und Kopernikusstraße sollen Fahrradstraßen werden

Wir fordern die Einrichtung einer Fahrradstraße in der Froschhäuser Schulstraße und im weiteren Verlauf in der Kopernikusstraße.

Fahrradstraßen sind Straßen, die dem Radverkehr Vorrang einräumen, den Autoverkehr jedoch nicht grundsätzlich ausschließen.

Hintergrund ist die geplante Sanierung der Froschhäuser Schulstraße und die damit verbundene Sorge, diese könnte zukünftig als Ausweichroute für den Durchgangsverkehr durch Froschhausen genutzt werden. „Fahrradstraßen können den Radverkehr bündeln, beschleunigen und komfortabel machen – und das bei einer sehr hohen Verkehrssicherheit und überschaubaren Kosten.

Durch die Einrichtung von Fahrradstraßen können, besonders innerorts, Anreize geschaffen werden, das Fahrrad anstelle des Autos zu verwenden.

Die Schulstraße ist durch ihre Lage am Feldrand und mit der ansässigen Grundschule und der Kita eine per se stark vom Radverkehr genutzte Strecke.

Auch für die Anwohner kann die Einrichtung einer Fahrradstraße nur von Vorteil sein. Sie können noch mit dem Auto zu ihren Grundstücken gelangen, profitieren aber gleichzeitig von einer ruhigeren und sichereren Wohnumgebung. Und Kinder gelangen sicher zur Schule und in den Kindergarten.

Im aktuellen Radverkehrsnetz des Landkreises Offenbach sind Schulstraße, Kopernikusstraße und Friedhofstraße bereits als Radstrecken auf öffentlicher Straße ausgewiesen. Insbesondere im Hinblick auf den bereits geplanten Radweg Froschhausen – Weiskirchen –Tannenmühlkreisel, wäre diese Route eine, geradezu ideale Anbindung.

Die Entwicklung des Radverkehrs als vorherrschende Verkehrsart, ist somit durchaus zu erwarten, sowohl als Schul-wie auch als Freizeitroute. Belastbarte Erschließungs- oder Hauptverkehrsstraßen für den Kfz-Verkehr sind vorhanden.

Die Förderung des Radverkehrs ist Teil der Verkehrswende und daher auch eine konsequente Investition in Umwelt-und Klimaschutz.

Unser Antrag „Schulstraße und Kopernikusstraße sollen Fahrradstraße werden“ wurde leider bei Zustimmung der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FWS und Gegenstimmen der Fraktionen von CDU und FDP mehrheitlich abgelehnt.

Der Redebeitrag unseres Fraktionsmitglied Frank Raupach:

Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Unser Änderungsantrag bezieht sich auf die dringend notwendige Förderung des Radverkehrs als Teil der Verkehrswende, er ist aber auch ein Beitrag zur Verkehrsberuhigung und somit auch der Verkehrssicherheit.

Vor kurzem ging durch die Presse, dass 1,5 Grad Erderwärmung bereits 2026 erreicht sein könnten, das ist in 4 Jahren. Aus dieser Tatsache ergibt sich dringender Handlungsbedarf, auch für die Kommunen. Der infame Angriffskrieg Russlands hat uns gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen eindringlich vor Augen geführt. Als Ausweg besteht eigentlich Konsens unter allen demokratischen Parteien, dass Energie- und Verkehrswende schnellstens vorangetrieben werden müssen. Knapp 20% aller Emissionen werden durch den motorisierten Individualverkehr verursacht

Die Förderung des Radverkehrs ist deshalb zentrales Element der Verkehrswende, die Errichtung von Fahrradstraßen ist dabei ein wichtiger Baustein.

Das Fahrrad ist sicherlich das Verkehrsmittel der Zukunft, es ist umweltfreundlich, preisgünstig, schnell, gesund, leise und somit das bessere Auto. Jeder Weg mit dem Fahrrad verringert nicht nur Lärm, sondern auch die Belastung der Luft und des Klimas. Wer das Rad nimmt, tut seinem Umfeld und sich selbst etwas Gutes. Nach neuesten Forschungen könnten bis zu 30% des Autoverkehrs auf das Fahrrad verlagert werden.

Fahrradstraßen können den Radverkehr bündeln, beschleunigen und komfortabel machen – und dass bei einer sehr hohen Verkehrssicherheit und überschaubaren Kosten. Durch die Errichtung von Fahrradstraßen können, besonders innerorts Anreize geschaffen werden, das Fahrrad anstelle des Autos zu verwenden. Über 80% der Menschen in Deutschland wünschen sich weniger Auto- und mehr Radverkehr, genau da setzt unser Antrag an.

Schulstraße, Kopernikusstraße und auch die Friedhofstraße bieten sich geradezu als Fahrradstraße an. Dafür sprechen folgende Argumente:

  • Im aktuellen Radverkehrsnetz des Landkreises Offenbach sind Schulstraße, Kopernikusstraße und Friedhofstraße bereits als Radstrecken auf öffentlicher Straße ausgewiesen
  • Die Route wäre eine ideale Anbindung an den geplanten Fahrradweg nach Weiskirchen
  • Die Fahrradstraße würde zur Verkehrsberuhigung und -Sicherheit führen, sie ist Schul- und Kita-Weg und auch als Freizeitroute oder Arbeitsweg geeignet
  • Der zuständige Amtsleiter hat mehrfach signalisiert, dass er sich eine Fahrradstraße dort durchaus vorstellen könnte
  • Sie ist förderungswürdig. Das Land Hessen hat 43 Mio € zusätzlich für die Förderung des Radverkehrs bereitgestellt und übernimmt bis zu 80% der Kosten. Die Stadt könnte also auch noch viel Geld sparen.

Doch wie schon so oft, wurde der Antrag im Ausschuss von der Koalition zur Ablehnung empfohlen. Nicht, dass wir das in Seligenstadt nicht gewöhnt wären, in diesem Fall wurden allerdings kaum nachvollziehbare Begründungen geliefert:

Ich finde es schon sehr bedenklich, dass ein Anwohner der geplanten Sanierung im Ausschuss dazu spricht und das Vorhaben mit der Begründung:

Zitat: „Ich habe keine Lust 500 Meter hinter Fahrrädern herzufahren“ in Abrede stellt. Sind denn private Befindlichkeiten von Anwohnern in dieser Koalition tatsächlich wichtiger als das Gemeinwohl und die Verkehrssicherheit aller Bürgerinnen und Bürger?

Auch die Aussage, dass in Froschhausen die Kinder eigentlich gar kein Fahrrad fahren würden, hat nicht nur uns Grüne sehr verwundert zurückgelassen. Zumindest große Teile der Elternschaft der Alfred-Delp-Schule können eine solche Argumentation ebenfalls nicht nachvollziehen und haben sich klar für die Einrichtung einer Fahrradstraße ausgesprochen.

Offenbar geht es in der Koalition weiter nach dem Motto „Freie Fahrt für freie Bürger“, Investitionen in den Radverkehr, Verkehrsberuhigung und -Sicherheit spielen in Seligenstadt auch weiterhin keine Rolle. Diese Einstellung verdeutlicht einmal mehr ihre rückwärtsgerichtete Haltung. Konsequent in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren, geht jedenfalls anders.

Trotzdem bitte ich darum, unserem Antrag zuzustimmen. Vielen Dank! (es gilt das gesprochene Wort)

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