Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen Seligenstadt hat in die aktuelle Sitzungsrunde der Stadtverordnetenversammlung mehrere weitreichende Anträge eingebracht, die konkrete Maßnahmen für Klimaanpassung, Hitzeschutz und natürlichen Klimaschutz in Seligenstadt vorsehen. Die Initiativen zielen darauf ab, die Stadt widerstandsfähiger gegen die zunehmend spürbaren Folgen der Klimakrise zu machen und gleichzeitig die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu erhöhen.
Der erste Antrag umfasst die Erstellung eines umfassenden Hitzeaktionsplans entsprechend den Empfehlungen des Bundesumweltministeriums. Dieser soll unter anderem die systematische Nutzung des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes, die detaillierte Analyse lokaler Hitzebelastungen, ein integriertes Verschattungskonzept, die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen, die Installation öffentlicher Trinkwasserspender sowie die Ausweisung spezieller Kühlzonen im Stadtgebiet umfassen.
Ein zweiter Antrag fokussiert auf die Verbesserung des Mikroklimas am zentralen Verkehrsknotenpunkt Bahnhof/Busbahnhof. Dort sollen ein Trinkbrunnen installiert sowie ein umfassendes Begrünungs- und Beschattungskonzept entwickelt werden. Vorgeschlagen sind zusätzliche Bäume mit großen Kronendächern, Sonnensegel, Pergolen mit Kletterpflanzen, überdachte Wartebereiche sowie die intelligente Nutzung vorhandener Dachflächen für Begrünung und Photovoltaik. Ziel dieser Maßnahmen ist es, Hitzeinseln zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität für Pendler und Reisende deutlich zu verbessern.
Auch für den historischen Marktplatz haben die Grünen einen Antrag eingebracht, der die Installation eines Trinkbrunnens sowie die Entwicklung eines standortgerechten Begrünungs- und Beschattungskonzeptes vorsieht. Maßnahmen wie strategisch platzierte Bäume mit großen Kronen, temporäre Sonnensegel, Pergolen oder innovative Wasserelemente sollen auch hier dazu beitragen, das Mikroklima in der Innenstadt zu verbessern und den Marktplatz als zentralen Ort der Begegnung auch in Hitzeperioden attraktiv zu halten.
Der vierte Antrag betrifft die Teilnahme am KfW-Zuschussprogramm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“. Die Stadt soll prüfen, inwieweit sie von diesem Förderprogramm profitieren kann, das bis zu 90 Prozent der Kosten für Maßnahmen wie naturnahes Grünflächenmanagement, strategische Baumpflanzungen, Entsiegelungen und die Schaffung von Naturoasen übernimmt. Durch diese Förderung könnten Klima- und Naturschutz synergetisch verbunden und wertvolle Ökosysteme im Stadtgebiet erhalten oder wiederhergestellt werden.
„Die Klimakrise ist längst keine abstrakte Zukunftsprojektion mehr, sondern manifestiert sich bereits heute durch zunehmende Hitzeperioden und Extremwetterereignisse“, betonen die Fraktionsvorsitzenden Silke Rückert und Frank Raupach. „Mit unseren Anträgen wollen wir dafür sorgen, dass die Stadt proaktiv und systematisch auf diese Herausforderungen reagiert und ihre Bürgerinnen und Bürger besser vor den gesundheitlichen und infrastrukturellen Folgen von Hitze und Extremwetter geschützt werden.“ Die Fraktionsvorsitzenden unterstreichen die Dringlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen: „Klimaanpassung ist kein Luxus, sondern elementare Gesundheitsvorsorge und kommunale Daseinsvorsorge – jetzt ist die Zeit zu handeln, bevor die Auswirkungen der Klimakrise noch gravierender werden.“