Nachdem den Altstadtanwohnern und Touristen über den Sommer erneut wochenlang vor Augen geführt wurde, wie es an Wochenenden in einer lebens- und liebenswerten Altstadt nicht aussehen sollte, hat sich die Oppositionsfraktion der Grünen dem Verkehr in der Altstadt angenommen und einen Antrag mit klarem Handlungsauftrag an die Verwaltung ins Verfahren gebracht.
„Die Altstadt und die Fähre sollen an den Wochenenden von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 20 Uhr und an Feier- und Brückentagen für den PKW- und Motorrad-Verkehr gesperrt werden. Altstadtbewohner, Schwerbehinderte und der Lieferverkehr sollen von dieser Regelung nicht betroffen sein“, bringt Adina Biemüller, stellvertretende Fraktionsvorsitzende es auf den Punkt. An den Wochenenden und insbesondere bei schönem Wetter ist die allgemeine Sicherheit bei hohem Besucheraufkommen in der Altstadt durch verstärkten Verkehr um die Fähre sowie Parkplatzsuchverkehr und Schau-Fahrer gefährdet.
Durch diese Verkehrsberuhigung erhalten nicht nur die Altstadtbewohner mehr Lebensqualität zurück, auch die Aufenthaltsqualität für Gäste und Kunden des Einzelhandels wird wesentlich gesteigert. Fahrradfahrer und Fußgänger haben sich an Wochenenden schon längst die Straßen der Seligenstädter Altstadt erobert. Es gilt Abstand zu halten, was mitunter gar nicht so leicht ist. Dem muss Rechnung Verkehrsüberlastung in der Altstadt – „Wer will’s wirklich lösen?“ getragen werden, es ist Zeit, das Thema endlich und vor allem mit großem Nachdruck anzugehen und zu lösen. Die Frage „Wer hat’s zuerst entdeckt?“ wollen die Grünen, die ihren Antrag schon Anfang August eingebracht haben, in diesem Zusammenhang nicht aufwerfen. Sie freuen sich vielmehr darüber, dass SPD, FDP und Freie Wähler das Problem immerhin auch erkannt haben. Doch man muss sich die Frage stellen „Wer will’s wirklich lösen?“ Von dem, was seitens der Koalition dann als Antrag auf dem Tisch landete, zeigen sich die Grünen umso enttäuschter. „Einfach nur Stillstand und ein Handlungswille ist nicht erkennbar. Wir prüfen uns noch bis zum Kollaps, dabei wird schon seit über 25 Jahren darüber nachgedacht“, kritisiert Dr. Debertshäuser das Vorgehen und hängt noch an, dass bei anderen Mehrheitsverhältnissen, die Altstadt an Wochenenden schon längst gesperrt wäre und ein grüner Bürgermeister hierzu auch keine Aufforderung seiner Koalition zum Handeln benötigt hätte.
Altstadtbewohnerin Petra Werk, die die Grünen im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses vertritt, fasst es wie folgt zusammen: „Die Altstadt sollte endlich so behandelt werden, wie sie es als Anziehungspunkt und Gesamtdenkmal verdient. Ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität für alle, ihre Besucher und Bewohner. Wir wollen uns dabei auch nicht nur auf den Brennpunkt Freihofplatz und Fähranleger beschränken.“ B90/Die Grünen haben ihren Antrag nach der ersten Beratung im Umwelt-, Energie und Verkehrsausschuss überarbeitet, um ein schnelles Handeln der Verwaltung in die Wege zu leiten und den anderen Fraktionen entgegenzukommen. Hierfür wurde eine 4-6-wöchige Testphase, die noch in diesem Jahr starten soll, eingefügt. So wird man der Forderung der Koalition nach Prüfung gerecht, ohne in dieser zu verharren und bringt die dauerhafte Umsetzung in den Schönwettermonaten ab April 2021 schon mit auf den Weg. Das Problem ist allen Fraktionen bewusst, die Lösung ist längst überfällig.